Maturareise nach 60 Jahren - Klasse 4E, 1958

Es war schon ein Pech im Herbst vorigen Jahres! Genau einen Tag vor Antritt unserer Maturareise rief die „Donautouristik” alle Teilnehmer an der gebuchten Reise mit der „MS Primadonna” von Linz über Wien, Bratislava nach Budapest und zum Donauknie an und sagte sie ab. Sie war buchstäblich ins Niedrigwasser der Donau in der Nähe von Melk gefallen. Beim folgenden Klassentreffen - die 4E des Maturajahrgangs 1958 trifft sich seit etwa 40 Jahren noch immer einmal im Monat zu einem Stammtisch mit wechselnder Teilnehmerzahl - wurde beschlossen, die 60-Jahr-Feier im Jahr 2019 nachzuholen, „aber nicht mehr auf dem Wasser und höchstens zwei Tage”.

Die Idee, per Bus ins Weinviertel nach Retz zu fahren, Kirchen, Schlösser zu besuchen und Bacchus zu huldigen, fand allgemein Anklang und SAB-Tours bewährte sich wieder einmal mit einem belastbaren, fröhlichen, routinierten und ortskundigen Chauffeur „Unser” Erich, den einige von uns kannten, aber nicht sofort wiedererkannten, weil er sein Markenzeichen, den gepflegten Schnauzbart, abgelegt hätte, war uns eine große Hilfe. Bei der Bestellung der Reise (von 23. bis 24. Oktober) waren einige Besichtigungen eingeplant worden, aber wir sparten die Führungen ein. Unser Fritz Goluch hat vor Jahren die Prüfung zum „Austrian Guide” abgelegt und darf in ganz Österreich führen. So hatten wir die Gelegenheit, die weltberühmte Wallfahrtskirche von Maria Taferl an einem touristenfreien Wochentag, an dem sogar alle Marktstandln und Cafös geschlossen hatten, zu besichtigen und den kompetenten Erklärungen von Fritz zu lauschen. Erich labte dann seine im Nebel leicht verfrorenen 21 Passagiere mit wärmendem Kaffee, dann setzte er sich wieder ans Volant. Auf der Strecke, die er über den Jauerling nach Retz einschlug, wies er immer wieder auf uns kaum bekannte Kulturschätze hin, hielt an zum Fotografieren. Maria Laach und das große Zisterzienser-Stift Zwettl mit seinem beeindruckenden Kreuzgang waren Höhepunkte am nebelverhangenen Vormittag. Die Mittagsrast im Zwettler Stiftskeller beruhigte alle: „Im Waldviertel lässt sich’s leben.” Der Abstecher zum Schloss Waldreichs, den Erich angeboten hatte, erwies sich als Neuland für die Gruppe: Niemand hatte dieses wunderschön gelegene, sehr gepflegte Schloß hinter dicken Mauern, das leider in der kalten Jahreszeit nur an Wochenenden geöffnet ist, gekannt. Nach einem kurzen Spaziergang durch Pulkau war unser Ziel, die Stadt Retz, bald erreicht.

Das „Landgut & Spa Althof” ist eine gute Adresse, verwundert waren wir allerdings über die verschlungenen Wege, über die wir unsere sehr schön ausgestatteten Zimmer erreichten. Wir hatten nicht viel Zeit, uns umzuschauen, denn im Hof wartete bereits die „Weinbergschnecke”, ein Touristen-Bähnchen, das uns hinauf zum „Windmühlen-Heurigen” brachte. Eine Holländerin erläuterte die restaurierte, funktionierende Windmühle außen und innen, dann gab es im Heurigen daneben eine Winzerjause und natürlich die heimischen Gewächse, darunter auch ein feines „Ssprudelwasser". Wer schon genug vorn vielen Schauen hatte, ließ sich von der „Schnecke” zum Hotel fahren. Der harte Kern landete noch beim Heurigen Fasching mitten in der Stadt. Auch diese Weinprobe war köstlich. Nach einem guten Frühstück, das keinen Wunsch offen ließ, stiegen wir in den Bus und fuhren zu weiteren Sehenswürdigkeiten. Besonders schön war die Wallfahrtskirche Maria Drei Eichen, wo hinter dem Altar mit der Madonna eine Eiche steht. Durch das Kamptal, wo zum Glück die Sonne blinzelte, ging es talwärts. Nach der Rosenburg, die die 4E vor mehr als zwanzig Jahren bei einer Greifvogelschau kennengelernt hatte, hielten wir in Krems, wo unser Fritz mit den Gehwilligen einen Spaziergang durch die schöne Altstadt unternahm. Die vom gestrigen Weinkosten noch Geschwächten fielen in eine Cafeteria ein, um die berühmten „Eismarillenknödel” vom Tichy aus Wien zu kosten.

Letzter Programmpunkt war an der Donau in Weißkirchen die Einkehr beim Heurigen Mang, der für uns Plätze im Garten reserviert hatte. Die Sonne, die jetzt noch kräftig wärmte, der Wein und die gschmackigen Jausen waren ein würdiger Abschluss unserer Feier im 61. Jahr nach der Matura.
Beitrag von Helga Lehner
Präsident
DKFM. Helmut Machherndl
Geschäftsführer
Manfred Fleckenstein
Kassierin
Karin Lehner
Schriftführerin
Margit Rogner